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18
April, 2025

DUBAI Schokolade

Rechtsfortbildung des Deutschen Markenrechts ?

Was ist Dubai-Schokolade und wie entstand der Hype?

Dubai-Schokolade ist eine Süßigkeit, die aus einer Hülle aus Milchschokolade besteht und mit einer Mischung aus Pistaziencreme und Kadaifi – auch bekannt als Engelshaar – gefüllt ist. Diese Kombination verleiht der Schokolade eine besondere Textur und einen charakteristischen Geschmack.

Der Hype begann im Dezember 2023, als die Food-Influencerin Maria Vehera ein TikTok-Video veröffentlichte, in dem sie diese Schokolade probierte. Das Video ging viral und erzielte über 100 Millionen Aufrufe. In der Folge stieg die Nachfrage sprunghaft an, und die Schokolade wurde zum begehrten Trendprodukt. Besonders auf Plattformen wie TikTok und Instagram wurde sie millionenfach geteilt.

Die Marke, die diesen Hype ursprünglich ausgelöst hat, ist Fix Dessert Chocolatier aus Dubai. Die Gründerin, Sarah Hamouda, entwickelte 2021 während ihrer Schwangerschaft die erste Version dieser Schokolade unter dem Namen Can’t Get Knafeh of It. Zunächst wurde sie nur lokal über Lieferdienste wie Deliveroo verkauft. Das virale TikTok-Video verschaffte dem Produkt schließlich internationale Aufmerksamkeit.

Qualität und Lebensmittelstandards

Mit zunehmender Beliebtheit stieg auch die Zahl der Nachahmerprodukte – häufig aus der Türkei oder Osteuropa – was zu erheblichen Qualitätsunterschieden führte. Während manche Kopien mit minderwertigen Zutaten wie Palmöl statt Kakaobutter arbeiten, bleibt das Originalprodukt aus Dubai eine handgefertigte Premium-Schokolade.

Die Marke Fex fungiert als europäischer Importeur der Original-Dubai-Schokolade von Fix Dessert Chocolatier. Fex betont, dass sämtliche Produkte unter staatlicher Aufsicht in Dubai nach dem HACCP-zertifizierten Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem hergestellt werden. Zusätzlich wurden sie vom unabhängigen SGS Institut Fresenius in Deutschland getestet und als einwandfrei bewertet.

Es gibt sehr viele Nachahmungen nicht nur dieser Marken. Verbraucherschützer warnen vor nicht geprüften Nachahmungen: In mehreren Fällen wurden in solchen Produkten Schimmelpilzgifte, Fettschadstoffe oder falsch deklarierte Zutaten festgestellt. Es wird empfohlen, beim Kauf auf die Herkunft, Zertifizierungen und Händlertransparenz zu achten.

Worum geht es juristisch?

Die hohe Nachfrage und begrenzte Verfügbarkeit führen zu „astronomischen“ Preisen: Eine Tafel kostet zwischen 15 und 30 Euro. Gründe hierfür sind die aufwendige Handfertigung, hochwertige Zutaten sowie der aufwendige Luftimport aus Dubai.

Gleichzeitig sorgt die Bezeichnung „Dubai-Schokolade“ für rechtliche Auseinandersetzungen. Mehrere Unternehmen verkaufen unter diesem Namen Produkte, die jedoch nicht in Dubai hergestellt wurden. Dies wurde teilweise als irreführende geografische Herkunftsangabe gewertet und führte zu mehreren Gerichtsverfahren.

Wie ist die rechtliche Situation?

Gerichte in Deutschland bewerten die Verwendung des Begriffs „Dubai-Schokolade“ uneinheitlich:

  • Landgericht Bochum & Landgericht Köln (Verkaufsverbot): Diese Gerichte sehen in der Bezeichnung eine geografische Herkunftsangabe. Wenn die Schokolade nicht in Dubai produziert wird, könne dies Verbraucher täuschen. Auch das Verpackungsdesign – etwa die Darstellung der Skyline Dubais – spielte eine Rolle bei der Bewertung als irreführend.
  • Landgericht Frankfurt am Main (Kein Verkaufsverbot): Hier wurde „Dubai“ als beschreibender Begriff und nicht als Herkunftsangabe interpretiert. Ausschlaggebend war auch, dass die tatsächliche Herkunft der Schokolade auf der Verpackung klar angegeben war.

Der Trend um die Dubai-Schokolade zeigt, wie schnell ein Lebensmittelprodukt durch soziale Medien weltweit populär werden kann. Gleichzeitig macht der Fall deutlich, wie wichtig rechtliche Klarheit bei geografischen Herkunftsbezeichnungen ist. Rechtliche Fallstricke lauern nicht nur bei der Namensgebung, der Marke aber auch dem Labeling und natürlich sind Lebensmittelrechtliche Vorgaben zu beachten.

Dr. Julian Oberndörfer
Rechtsanwalt
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